Vortrag und Workshop mit Adrian de Silva

Vortrag: Freitag, 25. Jan, 20:00, Zentrales Hörsaalgebäude (ZHG) am Campus, Raum 004

Workshop: Samstag, 26. Jan, 12:00-18:00, MZG 1140 (Unicampus, Blauer Turm)

Mit der Herausbildung der bürgerlichen Gesellschaft und der Durchsetzung der kapitalistischen Warenproduktion wandelten sich zeitgleich die Konstruktionen von menschlicher Sexualität. Der Begriff "Sexualität" selbst entsteht erst im 19. Jahrhundert. Die Sexualität eines Menschen bezeichnet dabei nicht mehr nur bestimmte Praktiken, sondern dient als Identitätskategorie, an die wesentliche Eigenschaften geheftet sind. Die sexuelle Identität wird als Wesensmerkmal, dass das Leben und charakterliche Eigenschaften eines Menschen durch und durch bestimmt, konstruiert.

Nicht zufällig tauchte der Begriff des "Homosexuellen" im medizinischen Diskurs vor dem "Heterosexuellen" auf. Als Bezeichnung des (pathologisierten) "Anderen" diente er vor allem der Bestätigung der "Normalität" der Heterosexualität, die als Norm im Gegensatz dazu zunächst keiner gesonderten Betrachtung als diese Form von Sexualität zu bedürfen schien.

Während Frauen zunächst generell eine eigenständige Sexualität abgesprochen wurde, bekam weibliche Homosexualität wahlweise den Status der belanglosen Spielerei oder der "Asozialität" zugeschrieben. "Der (männliche) Homosexuelle" hingegen diente als Projektionsfläche homoerotischer Lust und Wünsche, die damit auf eine abgrenzbare Gruppe personifizert aus der "Normalität" heraus definiert werden kann. "Der Homosexuelle" als Chiffre in moderner Homophobie kann daher als das verachtete "absolut Andere" beschrieben werden, der die lebendige Stabilisierung der männlichen Identität des heterosexuellen Mannes darstellt.

In dieser Veranstaltung wollen wir mit dem Referenten Adrian de Silva der Bedeutung sexueller Identitäten und der Homophobie in der bürgerlichen Gesellschaft auf den Grund gehen und uns der Frage annähern, inwiefern Homophobie auf die grundlegende Strukturierung moderner Gesellschaften verwiesen ist.

Achtung! Diese Veranstaltung wird eventuell in den Raum MZG 1140 verlegt. Also schaut hier später noch mal rein!


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Erschienen am: 22.01.2008 zuletzt aktualisiert: 25.01.2008 13:10