Veranstaltungsreihe: SYSTEM FAILURE - DO NOT CONTINUE

Krise: Analysen, Auswüchse, Ausblicke


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Seit einigen Monaten geht es so richtig rund: Banken melden Konkurs an, Aktienkurse brechen ein und für weite Teile der Welt wird bereits eine wirtschaftliche Rezession vorhergesagt. Welche Auswirkungen diese Krise im Einzelnen haben wird, lässt sich nur erahnen. Klar ist nur eines: Besser wird es auf keinen Fall.

Auf die Erfahrung der Krise folgt - wie sollte es anders sein - eine ganz spezielle Krisenverarbeitung. Nicht der Kapitalismus soll Schuld sein, sondern das individuelle Fehlverhalten einzelner Menschen oder ganzer Gesellschaften. Nicht das System selbst, sondern gierige Zocker und die angelsächsische Kultur stehen nun am verbalen Pranger. Diese Verarbeitungsmuster sind nicht nur schlichtweg falsch, sondern auch brandgefährlich: Hier wird die ‘bodenständige deutsche Kultur‘ gegen eine vermeintliche amerikanische Ostküsten-Geldgesellschaft ausgespielt, welche bereits nach der Weltwirtschaftskrise 1929 als Symbol angeblicher jüdische Raffgier herhalten mußte. Tatsächlich weist diese Argumentationsfigur strukturelle Ähnlichkeit mit antisemitischen Ressentiments auf - auch in diesen wird etwa die konkrete (deutsche) Arbeit gegen die abstrakte (jüdische) Zinswirtschaft ausgespielt. Dabei trifft diese Erklärung nicht einmal das Problem, denn die Maximierung von Profiten ist nun mal schon seit Ewigkeiten das Antriebsrad der kapitalistischen Gesellschaft. Das Problem sollte dementsprechend eher in den inneren Widersprüchen eines Systems zu suchen sein, dessen Selbstzweck es ist, aus einem Euro zwei zu machen.

Verwunderlich ist es aber nicht, dass verkürzte und ideologisch verbrämte Krisendeutungen die Meinungshoheit für sich beanspruchen können. Denn etwas anderes als das Universum von Warenproduktion, Kapital, Staat und Patriarchat lernt der moderne Mensch für gewöhnlich nicht kennen. Es wäre also an der Zeit, gesellschaftliche Alternativen zum falschen Ganzen in die Debatte zu werfen.

Mit unserer Veranstaltungsreihe "SYSTEM FAILURE - DO NOT CONTINUE" wollen wir uns dem hier angerissenen Themenfeld weiter nähern. Wir beginnen im November mit der Analyse von Krisenhintergründen und Krisenverlauf. Im Dezember soll es dann um die ideologische Krisenverarbeitung auf politischer Ebene gehen. Im Januar wollen wir dann die Potentiale emanzipatorischer Bewegungen innerhalb des Krisenprozesses ausleuchten.

Flyer:

Faltblatt zum ersten Block: download  system_failure-flyer.pdf (1,04 MB)

Faltblatt zum zweiten Block: download  system_failure-flyer-2.pdf (1,06 MB)

Die Veranstaltungen im Einzelnen:

Contents:


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Erschienen am: 10.11.2008 zuletzt aktualisiert: 03.12.2008 15:15 AutorIn: email-address