Veranstaltungsreihe zur Krise in Nürnberg
Titel: "Die Zukunft des Endes. Zwischenbilanz der globalen Krise"
Wir unterstützen diese in Nürberg vom 14. Oktober bis zum 4. November stattfindende Veranstaltungsreihe. Die Veranstaltungen finden im Stadtteilzentrum Desi in der Brückenstr. 23 statt.
Mi. 14.10., 20 Uhr
Die Epoche des fiktiven Kapitals und ihre Krise
Von den Reaganomics zur globalen Notverstaatlichung der Blasenwirtschaft
mit Ernst Lohoff
Beim globalen Kapitalismus unserer Tage handelt es sich um eine finanzmarktgetriebene Veranstaltung. Das ist ein Gemeinplatz, aber ein ständig falsch verstandener. Es ist kein böser finanzkapitalistischer Geist, der in den „gesunden“ realwirtschaftlichen Körper gefahren wäre und den es auszutreiben gilt. Auf dass die Marktwirtschaft wieder in die Wachstumsspur zurückfinde, wie das die Exorzisten aller partei-politischen Lager suggerieren. Die Dynamik fiktiver Kapitalschöpfung hat vielmehr seit drei Jahrzehnten die stockende reale Verwertung als Motor des kapitalistischen Gesamtbetriebs abgelöst. In dem Referat wird, vom Marxschen Begriff des fiktiven Kapitals ausgehend, die Funktionsweise dieser „Wunderwirtschaft“ und ihr Verhältnis zur sogenannten Realwirtschaft untersucht. Analysiert werden zudem die verschiedenen Etappen in der Entwicklung des finanzmarktgetriebenen Kapitalismus und der Verlauf seines Absturzes.
Mi. 28.10., 20 Uhr
Heuschrecken, Gier und Weltverschwörung
Die Krisendeutung des regressiven Antikapitalismus
mit Lothar Galow-Bergemann
Zusammen mit der Krise wächst die Kritik am Kapitalismus. Könnte man meinen. Doch was da dicke Backen macht gegen böse Bankster, gierige Geldsäcke, heimtückische Heuschrecken und schachernde Spekulanten ist erstens dumm und zweitens brandgefährlich. Diese Sorte Antikapitalismus“ erfordert wenig Gedankenarbeit, liefert einem aber das gute Gefühl, man sei so richtig radikal und kritisch. Neu ist das nicht. Im nationalsozialistischen Programm der Judenvernichtung hat es sich schon einmal ausgetobt. Aber auch Geschichte und aktuelle Politik der Linken sind gespickt mit Pseudo-Antikapitalismus. Was ist regressive Kapitalismuskritik? Wie kann man sie erkennen und bekämpfen? Und wie kann man trotzdem AntikapitalistIn sein?
Mi. 21.10., 20 Uhr
Unser Kapital soll sauber werden!
Der „Green New Deal“ als Chimäre.
mit Attila Steinberger
Im Verlauf der Krise kehren die alten Konzepte ökologischer Wirtschaftspolitik in die Öffentlichkeit zurück. Schon ist vom „Green New Deal“ zu hören als modernisiertem „Rheinischem Kapitalismus“. Er soll nicht nur ökologische und ökonomische Ziele vereinbaren, sondern auch noch die Menschheit von der dreifachen Krise der Wirtschaft, Umweltzerstörung und Ressourcenknappheit befreien. Dahinter steht dieselbe Politikillusion wie hinter allen Neo-Keynesianischen Konzepten. Verwertungskrise, sozialer Ausschluss und Umweltzerstörung werden auch unter dem Vorzeichen des ökologischen Krisenmanagements voranschreiten.
Mi. 04.11., 20 Uhr
Abschied von der Illusion
Warum die Politik die Krise nicht lösen kann und es einer neuen Perspektive sozialer Emanzipation bedarf
mit Norbert Trenkle
Angesichts der Wucht des Krisenprozesses scheint die Politik ein Comeback zu feiern. Verzweifelte Hoffnungen werden in sie gesetzt. Was der entfesselte Markt angerichtet hat, soll der Staat wieder richten. Doch das ist pure Illusion. Die staatliche Krisenverwaltung beschränkt sich auf die Rettung der „systemrelevanten Funktionen“ und läuft ansonsten darauf hinaus, die soziale und regionale Zerklüftung der Gesellschaft zu organisieren. Eine neue Perspektive gesellschaftlicher Emanzipation lässt sich nur in der konsequenten Frontstellung gegen diese Abwrackpolitik formulieren.
Eine Veranstaltungsreihe des Förderverein krisis unterstützt vom Sozialforum Nürnberg und Gruppe 180º, Göttingen. Die Veranstaltungsreihe wird gefördert von der Aktion Mensch – Die Gesellschafter